Medizinstudium - was nun?

Sie haben das Medizinstudium abgeschlossen und stehen vor der Entscheidung:

- welche Fachrichtung Sie einschlagen sollten

- wer Ihr idealer erster Dienstgeber sein könnte

Wichtig: Sie sind nicht alleine

Unsere Umfragen in 2018 und 2020 zeigen folgendes Bild:
- 64% der Absolventen haben sich am Ende des Medizinstudiums noch auf kein Fachgebiet festgelegt
- 27% können sich zu diesem Zeitpunkt eine Tätigkeit in mehr als 30 Ländern der Erde vorstellen

Spannend war bei dieser Umfrage, dass sich 70% der Befragten eine spätere Tätigkeit in einer Praxis vorstellen können. Wenn dies bei Ihnen ebenfalls der Fall ist, dann sollte Ihre Ausbildungszeit eine gute Vorbreitung für eine spätere Praxistätigkeit sein.

Was kleinere und größere Häuser unterscheidet:
- größere Häuser bieten häufig eine spannende, vertiefende Ausbildung in Teilschwerpunkten
- Dienste in kleineren Häusern sind oft fächerübergreifend und fördern den Wissenserwerb in der Breite

 

 

Soll ich mich nach dem Markt orientieren?

Aktuelle Recherchen ergeben folgenden Bedarf nach Fächern - die TOP 8 in Österreich / Deutschland / deutschsprachigen Schweiz sind (alphabetisch):
- Allgemeinmedizin
- Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Chirurgie
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Innere Medizin              
- Orthopädie und Traumatologie
- Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
- Radiologie

Die Lebensarbeitszeit wird länger und da sollte man sich das Fach gut überlegen. Helfen könnte, in der Basisausbildung ein paar "Schnuppertage" in den Fächern zu verbringen, die man auf der eigenen Hitliste hat.

Extrovertierte, Patienten-zugewandte Personen suchen sich erfahrungsgemäß eher ein Fach mit Patientenkontakt; technisch oder wissenschaftlich interessierte Ärzte vertiefen sich gerne auch in Fächer, wie Pathologie oder Labordiagnostik.

 

 

Noch 6 Jahre zum Facharzt - muss das sein?

Der schnellste Weg, um selbständig ärztlich tätig werden zu können, ist derzeit die Ausbildung zum Allgemeinmediziner. Aktuell dauert die Ausbildung 3 1/2 Jahre; die Umstellung auf eine Facharztausbildung mit dann 5 Jahren Ausbildungszeit ist geplant.

Der Bedarf in der Allgemeinmedizin mit Schularzt, Notarzt, Hausarzt etc. ist riesig und jene, die das Fach absolvieren, sind viel zu wenige. Außerdem bietet die Allgemeinmedizin als einziges Fach, die Möglichkeit, fachlich ohne Einschränkung tätig zu werden, d.h. man kann Kinder genauso wie psychiatrische Patienten behandeln, wenn man möchte.

Früher war es üblich, den Turnus, also die Allgemeinmedizinausbildung mit damals 3 jähriger Ausbildungszeit der Facharztausbildung voranzustellen. Unter gewissen Umständen wurden Zeiten anerkannt, sodass man in mind. 8 Jahren beide Fachgebiete abschließen konnte.

Dies ist heute auch in 8 Jahren möglich, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Wenn man also später drauf kommt, eine Hausarztpraxis zu übernehmen, dann gibt es immer noch Wege...

 

 

Soll ich auf bekannte oder weniger bekannte Einrichtungen setzen

Bekannte Einrichtungen, wie z.B. die Charité in Berlin haben natürlich einen magischen Namen. Letztendlich verbergen sich Personen dahinter, die Ihre Ausbildung maßgeblich fachlich und menschlich bereichern.

Im ärztlichen Bereich wird man oft gefragt, bei wem man die Ausbildung absolvierte und damit meint man die Namen der Abteilungs- oder Klinikleiter. Wenn Ihnen eine spätere Karriere wichtig ist, dann können Sie mit der Auswahl des Leiters punkten.

Bekannte Abteilungs- oder Klinikleiter sind in der Regel deswegen bekannt, weil sie Außerordentliches geleistet haben, was mitunter einen ziemlichen Zeiteinsatz bedeutete. Demnach wird auch von Ihnen ordentlich was verlangt, was den Wissenserwerb begünstigt.

 

 

Geld ist nicht alles, aber in der Aufbauphase wichtig

Geld ist wissenschaftlich bewiesen, kein Motivator, sondern Hygienefaktor. D.h. man gewöhnt sich schnell an ein höheres Einkommen und dann fällt die Motivation, für mehr Geld zu arbeiten weg.

In Österreich bemisst sich das ärztliche Einkommen oft an Gesetzen, Kollektivverträgen etc. Diese regeln die Anerkennung von Vordienstzeiten, damit die Höhe und den regelmäßigen Wertzuwachs des Einkommens.

Das Gesamteinkommen variiert je nach Fachgebiet, weil unterschiedliche Dienstbeteiligung und Überstunden nowendig sind. Üblich sind 4 Dienste im Monat bei einer 48 Std.-Woche im Durchschnitt.

Beispiel Nuklearmedizin:
Die Patienten werden fast ausschließlich tagsüber betreut. Überstunden und Dienste sind damit selten. Letztere beschränken sich oft auf 1 Nachtdienst p.m., so wie es die Ärzteausbildungsordnung zumindest verlangt. Dementsprechend geringer ist das Einkommen.

Sonderklassegebühren erhalten Ärzte für die Behandlung von Patienten mit Zusatzkrankenversicherung. Da gibt es regionale Unterschiede und in manchen Bundesländern einen Solidaritätsfond, der auch Fachgebieten mit wenig Sonderklassegebühren besser stellt.

Sogenannte "schneidende Fächer", wie Chirurgie, Orthopädie etc. sind oft bevorteilt, weil die Sonderklassegebühren bei Operationen höher sind.

 

Ein Geheimtipp könnte die Allgemeinmedizin sein. Nicht nur, weil die Ausbildung kurz ist und die 2,5 Jahre, die Sie früher starten und gut verdienen, müssen Fachärzte der anderen Fächer erst hereinholen. Sondern auch, weil durch die Pensionierungen der Babyboomer-Generation ein Vakuum entstehen wird und der nicht gedeckte Bedarf zu einem außerordentlichen Einkommensgewinn bei den Allgemeinmedizinern führen wird.

In der Medizin gilt, wie überall:
Wer Interesse am Fach / an den Patienten hat, der wird sich vertiefen. Damit wächst die Expertise und irgendwann kommt sicher die Anerkennung. Karriereentwicklungen werden möglich, was wiederum förderlich für das Einkommen ist.

Daher sollte man so ein Fach wählen, welches das Interesse überdauert, auch wenn die Faszination gewichen ist.



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