Serie: Doppelstrategien, die oft kontraproduktiv sind
In unserer neuen Serie geht es um kontraproduktive Doppelstrategien. Teil 1: sich gleichzeitig vom Personalberater bei einer bestimmten Stelle vorstellen lassen und dann doch selber dort bewerben
Was vielleicht unter Kollegen als Kavaliersdelikt durchgehen könnte, entpuppt sich später als äußerst kontraproduktiv. Eine derartige Doppelstrategie ruft beim Empfänger der Bewerbungen u.a. folgende Überlegungen hervor:
- ist der Bewerber so schlecht organisiert, dass er nicht mehr weiß, wo er sich selbst beworben hat und wo er sich vom Personalberater vorstellen hat lassen?
- kann ich ihm dann eine verantwortliche ärztliche oder leitende Tätigkeit übergeben?
- passt dieser Bewerber in unsere Vertrauenskultur? (Vorgangsweise zeigt Mißtrauen gegenüber dem Personalberater)
- wenn sich jemand nicht bei den Bewerbungen organisieren kann, wie sieht das dann in der Organisation seiner Befunde, Termine etc. aus?
- sucht der Bewerber so dringend eine Stelle, dass er alle Spielarten nutzen muss?
- wurde der Bewerber bereits gekündigt?
- hat sich der Bewerber beim vorhergehenden Dienstgeber etwas zu Schulden kommen lassen?
- etc.
Was in jedem Fall beim potentiellen neuen Dienstgeber hängen bleibt, - sofern nicht gleich eine Absage wegen Doppelbewerbung erfolgt - ist ein schaler Nachgeschmack; den Verhandlungsspielraum hat sich der Bewerber nebenbei auch selber genommen, denn wer den ersten Job annehmen muss, den er bekommt, der hat ganz schlechte Karten.
Wenn Sie sich für den Personalberater entscheiden...
Man sollte den Personalberater von vorne herein über jene Einrichtungen infomieren, bei denen man sich die letzten 3 Monaten schon selber beworben hat. Alle neuen Vorstellungen sollten dann zentral vom Personalberater erfolgen.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass man als Bewerber bereits im Vorfeld wichtige Punkte abklären lassen kann, noch bevor der Name des Bewerbers genannt wird. Typische Fragen, die oft vor der Vorstellung des Bewerbers in einer Einrichtung abgefragt werden sind:
- besondere Arbeitszeitmodelle?
- Entfall der Beteiligung an den Diensten?
- Beteiligung an den Kosten spezieller Ausbildungen?
- Mitarbeit an wissenschaftlichen Studien?
- Größenordnung des erreichbaren Bezuges?
- uvm.
Warum heute noch selber Stellen suchen, wenn es Spezialisten gibt, die den gesamten Markt überblicken.